Hebammen in der Integrativen Medizin – Akademisierung vereint Wissenschaft und Erfahrungen
Hebammen sind aus der Gesundheitsversorgung von Frauen vor, während und nach der Geburt nicht wegzudenken. Dennoch war Deutschland das letzte Land in Europa, das den Beruf durch eine Akademisierung aufgewertet hat. Die Hebammenausbildung wurde mit dem Hebammenreformgesetz, das 2020 in Kraft trat, umfassend angepasst und vor allem modernisiert. Hebammen werden nun im Rahmen von Regelstudiengängen ausgebildet.
„Akademisierung ist die große Chance, das tradierte Handeln von Hebammen mit einer fundierten wissenschaftlichen Grundlage zu versehen. Ein Studium fördert die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen und der medizinischen Profession im Sinne der Patientinnen,“ erläutert Prof. Dr. Daniela Kahlke, Professorin für Angewandte Hebammenwissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim, ihre Haltung. Warum akademisierte Hebammen per se Integrative Medizin betreiben und warum die ambulante Versorgung gefördert werden sollte, verrät sie im Interview.
Frau Prof. Kahlke, warum haben Sie den Berufsweg vor 20 Jahren eingeschlagen und eine Ausbildung zur Hebamme absolviert?
Ich hatte damals zunächst überlegt, Medizin zu studieren. Mich interessierten Naturwissenschaften und vor allem die Arbeit mit Menschen. Da ich nicht sicher war, ob mein Numerus clausus ausreichen würde, habe ich mich nach Alternativen umgesehen. So habe ich mich für die Ausbildung als Hebamme beworben. Als klar war, dass es doch für Medizin reichen würde, hatte ich mich aber schon für den Hebammenberuf begeistert. Denn da geht es wirklich darum, mich mit der Frau, also dem Menschen auseinanderzusetzen und nicht mit der Krankheit. Das war für mich ein wichtiger Punkt. Es war eine sehr prägende Ausbildung, auch wenn ich pädagogisch-didaktisch heute einiges anders mache.
Das klinische Setting während meiner ersten Zeit als Hebamme habe ich als sehr einengend empfunden. Es war sehr auf Intervention ausgerichtet. Ich habe mich damals gefragt, ob das immer so notwendig ist und ob man die Frauen nicht auch anders begleiten kann. So habe ich mich entschlossen, zu studieren, was für mich der richtige Weg war.
Sie hätten sich vielleicht schon damals ein Hebammenstudium gewünscht?
Unbedingt. Ich habe dann Pflegepädagogik studiert, das war auch sehr auf den Gesundheitsbereich ausgerichtet. Das war die richtige Entscheidung, so konnte ich auch ein Auslandspraktikum in Kenia absolvieren und dort erleben, wie Geburtsbegleitung mit wenigen Mitteln funktionieren kann. Andererseits konnte ich auch sehen, dass die empathische und individuelle Geburtsbegleitung, wie wir sie bei uns in Deutschland kennen, in Kenia kein Thema war.
Wie kam es dazu, dass der Beruf der Hebamme akademisiert wurde?
Die Akademisierung des Hebammenberufs, aber auch der Pflegeberufe wurde seit den 1990ern gefordert, weil sich das Aufgabenfeld erweitert hat und komplexer geworden ist. Die traditionelle berufsfachschulische Ausbildung wurde diesen geänderten Rahmenbedingungen nicht mehr umfassend gerecht. Zunächst wurden Modellfachstudiengänge eingeführt, um das zu erproben. Dann kam 2013 die EU-Richtlinie hinzu, die eine Ausbildungsreform aus internationaler Perspektive gefordert und vorangetrieben hat. Diese hat die Einsicht befördert, dass es eine 12-jährige Schulausbildung benötigt. Denn der Beruf der Hebamme bringt sehr viel Eigenverantwortung mit sich. Und er ist relativ komplex, weil er von der Schwangerschaft über die Geburt bis hin zum Wochenbett alle Phasen abdeckt. Hebammen müssen oftmals unter Zeitdruck schnelle Entscheidungen treffen – mit dem Studium werden diese auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt. Auch die Berufsverbände haben das gefordert. Und es war von Anfang an klar, dass keine Teil-Akademisierung sein sollte, um diesen kleinen Berufsstand nicht aufzusplitten.
Apropos aufsplitten: Wie war die Reaktion der der Hebammen auf diese Reformbewegungen?
Es gab schon Stimmen aus der Praxis, die fürchteten, dass der Beruf durch die Akademisierung zu theoretisch würde. Tatsächlich wird von den zukünftigen Hebammen erwartet, dass sie kritisch denken, englische Texte lesen können, wissenschaftliche Arbeiten nachvollziehen und wirklich fundiert handeln können.
Das Aufgabenfeld an sich verändert sich gar nicht so stark. Es braucht nach wie vor die praktische Ausbildung und die sozialen Kompetenzen, die in diesem Beruf so wesentlich sind. Aber das fundierte, wissenschaftsbasierte Handeln kann nur erfolgen, wenn ein Studium dahintersteckt. Im Übrigen ist trotzdem Durchlässigkeit gegeben: Auch Personen ohne Abitur können über den zweiten Bildungsweg ihren Traumberuf erreichen. Aber sie müssen über ein gewisses Bildungslevel verfügen, um den Anforderungen des Berufes gerecht zu werden.
Rücken die Hebammen durch das Studium näher an die Ärzte und Ärztinnen heran? Etwa, weil sie ähnliche Quellen benutzen und medizinische Zusammenhänge besser beurteilen können als früher?
Nein, ich würde eher sagen, die Hebammen rücken jetzt nach und nehmen diese wissenschaftliche Basis ebenfalls als Grundlage, zusätzlich zu ihren Kompetenzen, die sie bereits haben – in der Begleitung der Frauen oder auchin der Anwendung komplementärer Verfahren. Mit der Konsequenz, dass sie in einem anderen Wording kommunizieren können, weil dieses auf einer gemeinsamen wissenschaftlichen Fachsprache fußt.
Welche Folgen hat das konkret?
Bei Geburten geht es zum großen Teil auch um das Abwarten können. Also darum, dass man noch nicht intervenieren muss. Im Gegensatz zu früher können die Hebammen das nun auch mit wissenschaftlichen Studien belegen. Die Perspektive einer Hebamme ist immer noch eine andere, aber die Sprache ist nun ähnlich, wissenschaftsbasiert und eine Grundlage, die für alle gilt.
Bekommen Hebammen durch das Studium mehr Sicherheit für das, was sie bisher aus ihrer Erfahrung heraus und oft auch instinktiv gemacht haben?
Auf jeden Fall, das sehe ich als große Chance: Das Handeln auf den Prüfstand zu stellen. Also das, was schon immer, auch von den erfahrenen Hebammen in der Praxis, etabliert war. Was nicht bedeutet, dass es bisher falsch gewesen ist. Aber wir wollen einfach zeigen, dass es richtig ist, wie Hebammen arbeiten und wir dies wissenschaftlich belegen können. Ein Beispiel: Wir wissen, dass die Anwesenheit des Partners oder der Partnerin während der Geburt automatisch Schmerzen reduzieren hilft und wenn dieser dann noch berührt oder massiert, hat es noch einmal einen größeren Effekt. Das zeigen auch Studien.
Ist das Hebammenstudium jetzt so, wie Sie es sich gewünscht hätten? Oder sehen Sie noch Verbesserungsbedarf?
Ein großer Vorteil des Studiums ist, dass die ehemals verschiedenen Lernorte – Berufsfachschule, Hochschule und Praxis – nun reduziert wurden auf Hochschule und Praxis. Besonders hilfreich dabei ist das Simulationslabor („SimLab“), wie wir es auch an der DHBW Heidenheim haben. Dort üben Studierende der Hebammen- und Pflegewissenschaft Handlungsabläufe, Teamwork in komplexen Situationen und kritische Ereignisse, die in der Praxis seltener erlebt werden. Simulationslabore dienen als Lernort, um den Transfer zwischen Theorie und Praxis weiter zu verbessern. Dieses praktische Üben wird dadurch nicht mehr nur in die Praxis ausgelagert, sondern kann noch viel mehr im geschützten Raum an der Hochschule unter Laborbedingungen erfolgen.
Löst ein solches Laboratorium alle Probleme?
Der Theorie- und Praxistransfer wird immer eine große Herausforderung bleiben. Ansonsten gilt es, jetzt den ersten Zyklus der Studierenden zu durchlaufen und stets zu überprüfen, was gut funktioniert und wo wir noch anpassen müssen.
Die Kombination von Praxis und Theorie ist ein großes Thema. Wie steht es denn mit komplementären Therapien, die im Berufsalltag der Hebammen bisher auch schon eine große Rolle spielen. Wie sind diese in den Lehrplan eingebaut?
Zu den einzelnen Verfahren gibt es schon Studien oder Erfahrungsergebnisse. Wir bauen die Komplementärverfahren in unseren normalen Lehrplan ein, etwa beim Thema Geburtsvorbereitung wird das neben den anderen Themen ebenfalls behandelt
Was ich spannend finde, ist, dass die Akademisierung gleichzeitig einen großen Forschungsschub mit sich bringt. Das beginnt im Kleinen mit Projektarbeiten der Studierenden oder systematischer Literaturrecherche. Insgesamt gibt es noch zu wenig Studien in diesem Bereich. Aber es gibt bereits erste Evidenzen, zum Beispiel bei geburtsvorbereitenden Maßnahmen und der Unterstützung durch Himbeerblättertee, Dammmassage, Akupunktur, Leinsamen oder Ölen. Da kann und sollte aber durchaus noch mehr geforscht werden.
Hebammen erleben also in der Praxis, dass solche Methoden durchaus hilfreich sind, und haben dann ein Interesse daran, das mit Forschung zu untermauern?
Absolut, Hebammen erleben in der Praxis die Vorteile dieser Maßnahmen. Aber auch die Forschung bewegt sich, da hat sich in den vergangenen Jahren enorm viel getan. Das finde ich richtig gut.
Haben Sie in Ihrer Tätigkeit selbst gute Erfahrungen mit komplementären Verfahren gemacht?
Ich kann keine bestimmten einzelnen Therapien aus meiner Tätigkeit besonders hervorheben, das ist individuell verschieden, was der Frau am besten hilft. Aber allgemein habe ich zum Beispiel gute Erfahrungen mit geburtsvorbereitender Akupunktur gemacht. Und auch Möglichkeiten der Aromatherapie oder Pflanzenheilkunde haben ihren festen Platz im Hebammenbereich, wie z.B. die Produkte der Bahnhofsapotheke in Kempten von Ingeborg Stadelmann zeigen.
Wie erleben Sie das bei den Ärztinnen, wie offen sind diese für solche Verfahren bzw. werden diese offener dafür?
Das ist auf jeden Fall ein Kernbereich von Hebammen. Sie haben den Vorteil, dass sie diese Verfahren mit viel Kommunikation und Beratung kombinieren können. Deswegen finde ich es kritisch, wenn man den Frauen nur einen Flyer in die Hand drückt und sagt, da können Sie lesen, welche Möglichkeiten es gibt.
Die Gesamtmischung macht es aus. Beratung war schon immer ein Schwerpunkt von Hebammen. Ärzt*innen haben einen anderen Fokus. Jeder sollte sich treu bleiben dürfen. Jeder sollte seinen klar abgegrenzten eigenen Aufgabenbereich haben, aber auch den Bereich, wo man interprofessionell zusammenarbeitet.
Wie ist es aus Patientensicht: Was nützt es den Frauen konkret, dass sie es jetzt mit studierten Hebammen zu tun haben?
Das bedeutet Patient*innenorientierung auf ganz vielen Ebenen. Ein Studium bringt die Hebammen in die Lage, kritisch zu hinterfragen, was gerade angezeigt ist und es gibt ihnen eine große Sicherheit darüber, was medizinisch notwendig ist. Natürlich kommen ihrer Intuition und Erfahrung ebenfalls eine große Bedeutung zu. Das macht es komplett.
Wichtig ist zudem die grundsätzliche Rolle der Hebamme: Sie soll den betreuten Frauen und Familien dabei helfen, Informationen einordnen zu können. Diese Beratungskompetenz fördert die Autonomie und Selbständigkeit der Frau. So kann sie besser selbst entscheiden bzw. gemeinsam mit der Hebamme auf Augenhöhe im Sinne des „Shared Decision Making“ eine Entscheidung treffen.
Werden Hebammen zukünftig auch mehr Aufgaben übernehmen, die bisher nur Ärzten und Ärztinnen vorbehalten sind?
Es geht nicht darum, Ärztinnen und Ärzten Aufgaben abzunehmen, sondern darum, den Beruf der Hebamme zu stärken und zu schauen, was sie eigenverantwortlich übernehmen kann. Das ist zum Beispiel im Bereich der Geburtsbegleitung der Fall. Da gibt es gerade einige positive Entwicklungen wie den sogenannten Hebammenkreißsaal. Eine Geburt ist etwas Physiologisches und keine Krankheit, die Frau kann das eigentlich aus ihrer eigenen Kraft bewerkstelligen – zusammen mit der Hebamme, die sie begleitet. Und dabei geht es auch um Fragen, wie Komplementärtherapie sinnvoll eingebunden werden kann, da haben die Hebammen ein großes Erfahrungswissen.
Der nächste Baustein wäre die hebammengeleitete Schwangerschaftsvorsorge, wie es schon in den skandinavischen Ländern üblich ist. In Göteborg habe ich das in einer Schwangerenambulanz selbst erlebt, dass Hebammen den Basisultraschall vornehmen und nur bei Abweichungen oder Risikofaktoren eine Ärztin oder einen Arzt hinzuziehen. Die normalen, physiologischen Untersuchungen im Schwangerschaftsverlauf können problemlos durch die Hebamme abgedeckt werden. Das nützt den Frauen, denn die Hebamme ist die nächste Bezugsperson für die Frau.
Wäre das ein gutes Modell für Deutschland?
Auf jeden Fall. Die Kooperation ist in vielen Bereichen tatsächlich noch schwierig. Das müsste nicht sein. Der ambulante Bereich in Deutschland muss stärker ausgebaut werden. Aktuell ist die Schwangerenvorsorge sehr stark auf die Eigeninitiative der Frauen angewiesen. Diese sucht sich eine Hebamme und muss alles selbst mit ihrem Gynäkologen, ihrer Gynäkologin abstimmen. Das ist noch zu kompliziert.
Glauben Sie, dass das Studium dazu beiträgt, dass diese Zusammenarbeit von Hebammen und Ärzten noch besser funktioniert?
Ja, tatsächlich macht es viel aus, eine ähnliche Denkweise aufgrund einer gemeinsamen wissenschaftlichen Grundlage und eine gewisse Augenhöhe zu haben. Vor allem die jungen Hebammen und Medizinstudierenden wachsen da besser hinein. Dort sehe ich sehr viel Potenzial.
Spiegelt sich die Reformierung des Hebammenberufs auch in der Bezahlung wider?
Das Studium an sich sieht noch keine höhere Vergütung vor. Der Aufgabenbereich der Hebamme per se bleibt zunächst gleich. Die Kliniken stehen zunächst in der Verantwortung, wie sie die neu ausgebildeten Hebammen einsetzen bzw. wie sie dieses Studium honorieren. Und auch der ambulante Sektor wird in den nächsten Jahren noch grundlegenden Veränderungen unterworfen sein und neue Möglichkeiten für Hebammen bieten. Dadurch, dass wir erst am Anfang stehen und sich jetzt der ganze Berufsstand akademisiert, wird sich sicher noch etwas tun. Entwicklungen schreiten langsam voran. Es besteht also noch Handlungsbedarf.
Wir hatten 700 Hebammen jährlich aus den 52 Hebammenschulen. Es wurde prognostiziert, dass es wesentlich weniger Studienplätze geben würde und dass von den Absolventinnen weniger in die Praxis gehen würden. Das ist nicht der Fall. Wir haben aktuell an 45 Hochschulen ca. 1.500 Studienplätze für Erstsemester-Studierende.
Das sind in der Tat viele Studienplätze. Woher kommen denn die Lehrenden? Gibt es viele interdisziplinäre Ansätze?
Wir haben viele Kolleginnen aus anderen Gesundheitsberufen, aus der Medizin, aus der Psychologie, aus den Naturwissenschaften. In der berufsfachlichen Ausbildung war das bereits gelebte Praxis, im Studium wird es noch einmal intensiviert. Das ist ein wichtiger Schritt zur Interprofessionalität, in der Lehre von den Lehrenden auch die andere Perspektive mitzubekommen. Veranstaltungen mit Studierenden aus anderen Gesundheitsberufen oder aus der Medizin ergänzen diese Interdisziplinarität. Der Perspektivwechsel und die Offenheit für verschiedene Ansätze ist wesentlich für das Hebammenstudium.
Besteht innerhalb der Berufsgruppe der Hebammen nun ein Zweiklassendenken zwischen den bisherigen Hebammen und den neuen, akademisch ausgebildeten?
Diesen Bereich sollte man natürlich beobachten. Bisher kann ich sagen, dass es momentan keine größeren Probleme gibt, als es bisher generationenübergreifend schon gab. Das ist erfreulich. Ich merke vielmehr in der Praxis, dass die Kolleginnen untereinander deutlich offener sind als vermutet. Wir thematisieren zudem an der Hochschule, wie wichtig es ist, alle partizipieren zu lassen und mitzunehmen. Wir schauen in Heidenheim, dass wir unsere Dualen Partner und die erfahrenen Hebammen in den Lehrbetrieb mit aufnehmen, bei Prüfungen oder Auswahlprozessen, denn ihr Wissen darf nicht verlorengehen und die Rückmeldung aus der Praxis ist einfach extrem wichtig.
Gibt es etwas, was Sie sich von der Politik wünschen, um den Hebammenberuf zu stärken?
Die finanziellen Ressourcen an den Hochschulen sollten ausgebaut werden, weil wir zum einen Personal, zum anderen die hochwertige Ausstattung der Hochschulen benötigen. Der Ausbau der SimLabs ist in diesem Zusammenhang notwendig, um die Situation in der Praxis an der Hochschule adäquat abbilden zu können. Das kann nicht in irgendeinem Hinterzimmer erfolgen. Ich wünsche mir, dass sich die Rahmenbedingungen in der Praxis bessern und vor allem, dass der ambulante Sektor gestärkt wird. Wir brauchen für Geburten nicht immer hochspezialisierte Kliniken, sondern Alternativen wie den Hebammenkreißsaal. Für normale, risikoarme Geburten benötigen wir ein möglichst interventionsarmes Setting. Die Attraktivität des Berufes ist gegeben, je nach Spezialisierung bietet er tolle Möglichkeiten. Wenn die Hebammen aber nicht in dem Beruf verbleiben, weil die Rahmenbedingungen so belastend sind, dann bringt auch die beste akademische Ausbildung nichts.
Zur Person:
Prof. Dr. Daniela Kahlke hat 2003 ihr Examen als Hebamme an der Universitätsklinik Münster abgelegt. Anschließend war sie an der Universitätsklinik Frankfurt am Main und am Klinikum Leverkusen im Kreißsaal und parallel in der ambulanten Wochenbettbetreuung tätig. An der Hochschule Ravensburg-Weingarten studierte sie ab 2008 Pflegepädagogik. Ihr Praxissemester verbrachte sie 2010 in Kisumu, Kenia und hospitierte im New Nyanza General Hospital und im Kenia Medical Training College. 2012 beendete sie ihr Bachelor-Studium. Es folgte das Masterstudium Educational Science und schließlich die Promotion an der PH Weingarten. Parallel zu der hochschulischen Tätigkeit als Studiengangskoordinatorin im Studiengang Pflege war Daniela Kahlke als freiberufliche Hebamme in der Geburtsvorbereitung und Wochenbettbetreuung tätig. Daniela Kahlke folgte Anfang 2023 dem Ruf einer Professur für Angewandte Hebammenwissenschaft an die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim.