Interview mit Beiratsmitglied Gisela Ausbüttel

© Stephan Ziehen

Nachgefragt: Was bedeutet Integrative Medizin für Sie, Frau Ausbüttel?

1. Integrative Medizin bedeutet für mich …

… ein gelungenes Zusammenspiel von Maßnahmen zur Gesunderhaltung bzw. der bestmöglichen Wiederherstellung von Gesundheit unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten. Hierzu gehören neben den konventionellen auch komplementäre Therapiemöglichkeiten.

Dazu zählen nicht abschließend:

• Phytotherapeutika
• Homöopathische Komplex- und Einzelmittel
• Ernährungsmedizin
• Orthomolekulare Therapie
• Aromatherapie
• Verhaltenstherapie
• Bewegungstherapie
• Entgiftungstherapie
• Therapie mit Prä- und Probiotika, u.v.m.

Unabdingbar ist dazu ein grundsätzliches Verständnis der betroffenen Person über Gesundheit und Krankheit und alle Zwischenzustände. Durch einen reflektierten Umgang mit dem hohen Gut „Gesundheit“ kann frühzeitig eine Weichenstellung hin zum „gesunden Leben“ getroffen werden. Eine aktive Beteiligung des/der Betroffenen am Heilungsprozess ist der wesentlichste Baustein, um gesund zu bleiben oder zu werden.

2. Die Initiative Gesunde Vielfalt unterstütze ich, weil …

… ich davon überzeugt bin, dass Gesundheit nur erreicht werden kann, wenn alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zum Einsatz kommen. Es ist nicht hinnehmbar, dass durch einen willkürlich definierten Erstattungskatalog seitens der Leistungsträger von vornherein wirksame Maßnahmen und therapeutische Konzepte ausgeschlossen werden. Die konventionelle Therapie der allermeisten Krankheiten ist oft nur in der Lage Symptome zu lindern. Eine kausale Therapie von Erkrankungen oder auch leichten Befindlichkeitsstörungen ist, wenn überhaupt, nur durch einen integrativen Ansatz erreichbar. Man muss sich das wie bei einem Orchester vorstellen: Der Vortrag eines komplexen Musikstücks, z.B. eine Oper von Mozart, kann nur gelingen, wenn alle Instrumente und Sänger/Innen mitspielen. Fehlt der Bass, der Tenor, oder die 1. Geige, wird es nicht gelingen. Oder anders ausgedrückt in einem vereinfachten Beispiel: wenn der/die betroffene Person mit Bluthochdruck nicht bereit ist, auch in der Lebensführung einige Dinge zu verändern, sondern nur darauf vertraut, dass der Blutdrucksenker schon seine Wirkung entfalten wird, erfährt er bestenfalls eine Symptomlinderung, aber keine grundlegende Heilung.

3. Für die Zukunft der Medizin in Deutschland wünsche ich mir, …

…dass alle im Gesundheitssystem tätigen Menschen den Zusammenhang zwischen Mensch und Krankheit besser verstehen und sich mit den Werkzeugen der integrativen Medizin besser vertraut machen. Ich wünsche mir außerdem, dass Krankenhäuser zu Gesundheitshäusern mutieren und nicht mehr nach rein ökonomischen Gesichtspunkten ihr Handeln daran ausrichten, wie sie den besten finanziellen Benefit erzielen. Wo bleibt da der Betroffene? Ich spreche bewusst von „Betroffenen“ und nicht von „Patienten“: Im Wort „Patient“ schwingt Passivität und Ausgeliefertsein mit. Das mag sein, aber entscheidend für jede gelingende Behandlung ist die „Mitarbeit“ des Betroffenen. Auch das wünsche ich mir von Beteiligten. Wir haben gegenüber dem Staat kein „Recht“ auf Gesundheit, was wir vom Gesundheitssystem einfordern können. Da gibt es auch eine Verpflichtung zum sorgsamen Umgang mit dem eigenen Körper.

Zur Person: Gisela Ausbüttel ist Apothekerin und betreibt gemeinsam mit ihrer Familie mehrere Apotheken in Dortmund. Sie ist Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie mit Zusatzgebiet Geriatrie, Ernährungsberatung sowie Palliativpharmazie. Für Homöopathie und Alternativmedizin engagiert sie sich seit über 30 Jahren. Nach einer Ausbildung zur PTA in Isny/Allgäu studierte Gisela Ausbüttel Pharmazie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.






Beiratsmitglied Gisela Ausbüttel

Gisela Ausbüttel ist Apothekerin und betreibt gemeinsam mit ihrer Familie mehrere Apotheken in Dortmund. Sie ist Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie mit Zusatzgebiet Geriatrie, Ernährungsberatung sowie Palliativpharmazie. Für Homöopathie und Alternativmedizin engagiert sie sich seit über 30 Jahren. Nach einer Ausbildung zur PTA in Isny/Allgäu studierte Gisela Ausbüttel Pharmazie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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